(gufi). Über 20 Interessierte fanden am Donnerstagabend den Weg ins Sälzer Sportheim, wo der Jugendbildungsreferent des DJK-Diözesanverbandes Michael Hannawacker (Hammelburg) zum Thema „Prävention sexueller Gewalt im Sport“ referierte. Organisiert wurde die Veranstaltung in Gemeinschaftsarbeit von der DJK Salz sowie der DJK Mühlbach mit dem Initiatoren-Duo Claudia Müller/Peter Eschenbach an der Spitze.
Zu Beginn des Info-Abends stand ein praktischer Teil gemäß der Devise „Wie würden Sie entscheiden?“ Dabei galt es innerhalb einer Skala von 0 bis 100 Prozent individuell zu beurteilen , ob Kraft-Ausdrücke wie „Schlappschwanz“, der Klaps auf den Allerwehrtesten oder das gemeinsame Duschen für Übungsleiter im Sport in Ordnung sind oder ein tadelnswertes Verhalten im Sinne von sexueller Gewalt darstellen.
Anschließend führte der Referent einen Kurzfilm vor, um für die kritische Thematik zu sensibilisieren. Diesem folgte die Erörterung entsprechender Problem-Bereiche wie der im Video dargestellten Versorgung von gestürzten und weinenden Kindern. Immer wieder wurde in diesem Zusammenhang erörtert, wo ein kritisches Verhalten beginnt bzw. bereits ein Übergriff stattfindet. Seien es anzügliche Bemerkungen oder auch körperliche Übergriffe.
Als Ergebnis wurde insoweit herausgearbeitet, dass grundsätzlich klare Grenzen zu definieren seien, die freilich nicht verallgemeinert werden könn(t)en. Insbesondere gelte es insoweit auch die Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen zu stärken, damit diese selbst entsprechende „Tabu-Zonen“ für sich festlegen.
Zudem sei der Nachwuchs unbedingt ernst zu nehmen, wenn dieser einschlägige Vorfälle an einen herantrage. Immerhin weise die Statistik aus, dass zirka jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder zehnte Junge schon einschlägige negative Erfahrungen – allerdings eher im Verwandten- und Bekanntenkreis denn bezüglich außenstehender Personen – gemacht habe.
In diesem Zusammenhang wurden auch Hilfestellungen für den Umgang mit Verdachtsmomenten gegeben. Das Aufsuchen von kompetenten Beratungsstellen – idealerweise ein fachkundiger Beauftragter im eigenen Verein – sei hier regelmäßig zielführender als ein Einschalten von staatlichen Ermittlungsbehörden wie der Polizei, womit zugleich der Übergang zum erweiterten Führungszeugnis hergestellt wäre. Für und Wider desselbigen wurden ebenfalls mit dem Ergebnis diskutiert, dass es grundsätzlich wohl überhaupt kein Patentrezept gebe, um entsprechenden Übergriffe komplett zu vermeiden. Erst recht, da Pflichtvorschriften auch immer wieder als Misstrauens-Vorschuss gewertet werden.
Schließlich gab Hannawacker seinen bei zahlreichen „Einwürfen“ und Fragen äußerst interessierten Gästen auch noch reichlich Informationsmaterial wie das Muster einer Selbstverpflichtungserklärung als Leitfaden an die Hand. „Man merkt, dass man sich in den Vereinen mit dieser Geschichte auseinander setzt“, so das rundum zufriedene Initiatoren-Duo Claudia Müller/Peter Eschenbach, nach dessen Auskunft man Michael Hannawacker für entsprechende Informations-Veranstaltungen jederzeit über die Geschäftsstelle des Diözesan-Verbandes (Deutschöfer Str. 17/97422 Schweinfurt – Tel.: 09721/185896) buchen kann.