Ein anspruchsvolles und abwechslungsvolles Programm für Seniorensportler (Von Dietrich Haas)
Die Leichtathletik-Sportgruppe 50 plus der DJK Salz ist nicht nur in sportlicher Hinsicht eine agile Gruppe, sondern auch in Beziehung auf Geselligkeit und Kameradschaft eine starke Truppe.
So führte der diesjährige Ausflug nach Dresden, wie sollte es bei Sportlern auch anders sein, in das Sporthotel des Sächsischen Sportbundes. Allerdings verblieb nicht viel Zeit, die angrenzenden Sportstätten zu nutzen, denn ein dicht gedrängtes Programm erwartete die Seniorensportler. Bereits auf der Hinfahrt wurde das erste Ziel angesteuert, der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich. Hier konnte man sich bei der Führung in luftiger Höhe mehr als nur die Füße vertreten. Auf über 500 Metern lernt man die Bewohner des Lebensraumes „Urwald“ kennen und kann viele Erkenntnisse aus dem Weltnaturerbe Nationalpark Hainich mitnehmen. Selbst Rollifahrer können ohne Problem dem „Urwald aufs Dach steigen“, mit Ausnahme der Hängebrücken.
Die Kulturschätze von Elbflorenz wurden mit einer Stadtführerin näher beleuchtet. Ob Semperoper, Frauenkirche, Residenzschloss oder Zwinger, um nur einige zu nennen, die prächtigen Bauwerke, welche nach der Wende wieder in altem Glanz erstrahlen, sind immer wieder sehenswert. Viel Interessantes nicht nur zu den Baudenkmälern, sondern auch zu August dem Starken, wusste die Stadtführerin zu berichten. Im Wandfries „Fürstenzug“ am Residenzschloss offenbart sich dem Betrachter der Kurfürst auf einem Hengst. August hegte nicht nur eine Schwäche für Prunk und barocke Residenzen, sondern auch für das schwache Geschlecht. Schließlich soll er an die 350 Kinder gezeugt haben. Ein wunderbarer Blick über die Elbe hin zur Dresdener Altstadt bot sich der Gruppe am Abend vom schönsten Biergarten Dresdens, dem Waldschlösschen, bei gutem Bier aus der eigenen Brauerei. Eine sportliche Herausforderung war dann die Wanderung in das Elbsandsteingebirge bei Rathen. Dabei wurden annähernd alle Felstürme der berühmten Bastei angelaufen. Und jeder Gipfel bot eine andere herrliche Aussicht hinunter auf die Elbe mit ihren Raddampfern oder weit hinein in den Nationalpark Sächsische Schweiz. Ein weiterer Besuch in der Sächsischen Schweiz galt der Festung Königstein, die von einer Burgführerin eindrucksvoll präsentiert wurde.
Ganz andere Gipfel hingegen wurden im Besucherbergwerk F 60 in der Lausitz erklommen. Bis zum 74 Meter höchsten Punkt kann der Stahlkoloss, eine stillgelegte Abraumförderbrücke im ehemaligen Braunkohlerevier, erklommen werden. Ein Monstrum aus 11.000 Tonnen Stahl, gespickt mit viel Technik, lassen den Besucher ins Grübeln kommen, zumal die Anlage nur kurzfristig in Betrieb war. Ganz oben angelangt, breitet sich vor dem Betrachter ein Seengebiet aus, welches teilweise noch touristisch erschlossen werden muss.
Die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar war auf der Rückfahrt das letzte Ziel der Gruppe. Beklemmung, aber auch Trauer im Verlaufe der Führung sind auch nach rund 70 Jahren ein innerer Begleiter bei der Besichtigung der Stätten. Im Konzentrationslager Buchenwald kamen 56.000 Menschen, Juden, Russen, Homosexuelle und andere Häftlinge, wegen Krankheit und Entkräftung, aber auch mittels eines perfektionierten Hinrichtungssystems zu Tode. An der Südseite des Ettersberges entstand in der damaligen DDR wohl das einzige Mahnmal, was den Nationalsozialismus angeht. Der Turm des Mahnmals ist von der A 4 bei Weimar zu sehen. Während der Autofahrt kommt einem unwillkürlich die hämisch-herrisch klingende Inschrift am Haupttor des Konzentrationslagers ins Gedächtnis: „Jedem das Seine“ steht hier in schmiedeeisernen Lettern. Wer von den vielen Opfern hat wohl nicht über den Sinn dieses Satzes nachgedacht! Ich jedenfalls werde immer daran denken, wenn ich den Turm von weitem sehe. Denn in Freiheit lässt sich dieser Satz ganz anders definieren, als in einer Diktatur.
Die Stadtführung in Dresden war neben den weiteren Ausflugszielen der Leichtathletiksportgruppe 50 plus, eines der informativen Erlebnisse.