Salz (gufi). Als der heute 67-jährige US-Amerikaner Chris Lantz 1972 bis 1974 in Bad Neustadt – genauer gesagt in der Martin-Luther-Straße – wohnte um als Militärarzt „Flüchtlinge aus Ostdeutschland, am Ende einen in zwei Jahren, nach Nürnberg zu bringen, damit von diesen Informationen aus ihrer Heimat erlangt werden“, suchte der Arzt aus Iowa City nach einem Laufpartner. Dieser fand sich schließlich in Person von Lothar Ganß, der seinerzeit mit Lantz zunächst einmal zur Salzburg hinauflief.
Inzwischen ist Lantz längst wieder in die Vereinigten Staaten von Amerika zurückgekehrt und Ruheständler. Doch mit Lothar Ganß, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag feierte, ist der Mediziner noch heute freundschaftlich verbunden. „Wir schreiben jedes Jahr einen Brief“, so Lantz, der als Überraschungsgast auch bei der Ganß’schen Goldenen Hochzeit im Jahr 2009 zugegen war und am Freitagabend gemeinsam mit seiner Tochter Megan (37) und deren Freundin Sara Hess (27) am diesjährigen Sälzer Fitness-Lauf im Rahmen des Rhön-Grabfeld-Cup partizipierte.
„Wir sind momentan in Deutschland, wo ich auch noch etliche andere Freunde habe, um am 16. Juni nach Afrika weiterzufliegen“, berichtet Chris Lantz, der inzwischen zum fünften Mal nach 1984, 2003, 2009 und 2010 als Tourist in Bundesrepublik weilt und diesmal einem Laufjubiläum von Lothar Ganß beiwohnte. Schließlich absolvierte der Sälzer Oldie am Freitagabend seinen 1.500 Wettkampf-Auftritt „von 50 Metern bis 100 Kilometer. Aber im Vordergrund sollte heute die deutsch-amerikanische Freundschaft stehen“, so Ganß, der aufgrund von Bandscheiben-Beschwerden derzeit „nur noch Walking“ betreibt.
Trotz heftiger zwischenzeitlicher Regengüsse bereitete Ganß und Lantz der gemeinsame Start beim diesjährigen Sälzer Fitness-Lauf viel Freude. Und wer weiß: Vielleicht wird Lothar Ganß irgendwann ja doch noch einmal zu einem Gegenbesuch in die USA aufbrechen, nachdem bislang lediglich dessen Tochter in Übersee mit Chris Kantz zusammentraf. Größter Wunsch der beiden Laufkameraden ist jedoch ein dauerhafter Friede auf Erden. „Und wenn alles so harmonisch wäre wie unsere Freundschaft, dann gäbe es auch keinen Krieg.“