Innerhalb von nur drei Stunden war der Selbstverteidigungskurs für Kinder von acht bis 14 Jahren ausgebucht, als die DJK Salz publik machte, dass der Fuchsstädter Kampfsport-Trainer Timo Pfeuffer in die Schulturnhalle Am Hirtshorn kommt. „Und die Warteliste ist mit 24 weiteren Kindern noch einmal genauso lang, so dass wir voraussichtlich noch einmal so ein Training anbieten werden“, berichtet Vereinsvorstand Heiko Müller, der die entsprechenden Aktivitäten auch als mögliche Wiederbelebung regelmäßiger Nachwuchs-Übungseinheiten in der Karate-Abteilung betrachtet.
Zwar war ein Teil der anwesenden Youngsters durchaus enttäuscht, als Kursleiter Timo Pfeuffer gleich zu Beginn der insgesamt fünfstündigen Veranstaltung verkündete, dass angesichts entsprechender Verletzungsgefahr nicht gegeneinander gekämpft und auch kein Parcours mit Hindernissen aufgebaut werde, wie man ihn von den Ninja-Warrior-Fernsehsendungen her kennt. Doch am Ende des Tages herrschte dann trotzdem allenthalben Begeisterung, was einem von dem 39-jährigen Kampfschulen-Inhaber alles nähergebracht worden war.
Pfeuffer, der seine Kampfsport-Karriere selbst „klassisch durch Mobbing in der Schule als ich elf Jahre alt gewesen bin“ startete, vermittelte schlussendlich „eine Mischung aus Selbstbehauptung und Deeskalation sowie Selbstverteidigung“, wobei er mit einer jungen Dame d‘accord ging, als diese berichtete: „Unsere Lehrerin sagt immer, dass Gewalt keine Lösung ist, wenn wir uns in der Pause streiten.“ Schließlich würde sich Gewalt häufig auch steigern, so dass man primär auf Vermeidung setzen sollte.
Diesbezüglich kamen auch die sogenannten „4As“ zur Sprache, hinter denen sich die substantiierten Verben Aufpassen, Abstandhalten, Abhauen und Abwehren verbergen. Dem deutschen Rechtssystem ist insoweit ein dreistufiges Vorgehen inhärent, nämlich erst ausweichen, dann passive Schutzwehr und als letztes Mittel aktive Trutzwehr – wobei Timo Pfeuffer in diesem Zusammenhang lieber herausstellte, dass nach dem Grundgesetz jeder ein Recht darauf habe, gewaltfrei zu leben.
Deutlich vor Augen geführt wurde den Kids nicht zuletzt in den zahlreichen Übungen auch, dass man als Gruppe gemeinhin stärker als alleine ist. Daher empfehle es sich – wenn möglich – in Gefahrsituationen Hilfe herbeizurufen und nach relevanten Vorfällen auch im Familien- sowie Freundeskreis oder auch mit Vereinsverantwortlichen über die entsprechenden Geschehnisse zu reden. Ansonsten sei es vor allem gegenüber Fremden empfehlenswert, wenn man einen gewissen Sicherheitsabstand wahrend mit der eigenen Körperhaltung Stärke demonstrieren würde.
Schlussendlich bleibt abzuwarten, inwieweit die Beteiligten künftig noch öfters den Weg zu entsprechenden Aktivitäten in die Sälzer Turnhalle finden werden