Salz (gufi). Inzwischen zum vierten Mal eroberten die Narren der „Sälzer Gröpf“ am Samstag das örtliche Rathaus. Als Sitzungspräsident und Wortführer der Faschings-Abteilung der DJK Salz gab sich Fredi Breunig dabei zunächst sehr reserviert gegenüber Bürgermeister Martin Schmitt und dessen Gemeinderat. Denn: „Die Zeiten sind hart und die Stimmung ist mau“, nachdem die fünfte Jahreszeit nachhaltig unter Corona leide.
Vermutlich hätte auch die politische Führung der Gemeinde den „Teufel als Waffe genommen“ und nach drei erfolgreichen Rathausstürmen in der Vergangenheit das Covid-19-Virus als Schutz gegen die Jecken verbreitet, nachdem zahlreiche Gemeinderäte bei den letzten Kommunalwahlen schon gar nicht mehr kandidiert hätten. Gegen diese „Taktik mit dem Virus“ senke man grundsätzlich den „Rüssel“, weshalb auch keine Leiter oder Kanone den von den Sälzer Dorfmusikanten angeführten Zug begleitete.
„Aber nicht mit uns, wir sind doch nicht blöd!“, blies Breunig dann schlussendlich doch noch zur Attacke. Schließlich habe man ja vorausschauend zwei seiner Elferräte im Gemeinderatsgremium installiert. So waren es dann Jürgen Enders und Harald Becher, die das von Breunig auch als „Sandalenkönig Martin“ titulierte Ortsoberhaupt in Gewahrsam nahmen und sodann hygienisch verpackten sowie zum Abtransport auf den Schandwagen setzten. Sehr zur Freude von Fredi Breunig, der in diesem Zusammenhang zugleich unkte: „So liebe Kinder, das ist der Bürgermeister von Salz. Habt ihr schon mal so einen Bürgermeister gesehen?“
Begleitet wurde der Schmitt’sche Abtransport von der Melodie des Rocco-Granata-Hits „Marina“, bei dem das zahlreich erschienene Publikum – darunter auch eine Delegation der Burgläurer „Burg-Elf“ – nach Breunig’schen Strophen-Vorgaben wie „Wärst Du doch in China nur geblieben!“ im Refrain u.a. mitsingen durfte: „Hundsverrecktes Virus, lass uns wieder feiern. Und komm bloß niemals wieder, oh no, no, no, no, no!“.
Unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften klang der diesjährige Sälzer Rathaussturm mit Auftritten der Sälzer und Mellrichstädter Tanzgarden im Gemeindezentrum schließlich angemessen aus. Da sprang dann trotz 1,50 Metern Mindestabstand auch ein wenig der Funke des in der fünften Jahreszeit so geliebten „Kuscheln und Schunkeln“ über. Bleibt der Vollständigkeit halber noch anzumerken, dass aufgrund der besonderen Situation kein neues Sälzer Prinzenpaar auserkoren wurde, sondern die selbstverständlich anwesenden Anna I. und Marcel I. ihre Regentschaft bis auf Weiteres fortsetzen.