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Kategorie: Geschichte

Seit Menschengedenken gibt es überall auf der Welt Auseinandersetzungen, Gewalt und Kriege. Der Bessere ging daraus als Sieger hervor. Folglich entwickelten sich überall auf der Welt gewisse Kampfkünste je nach kulturellem Hintergrund und vorhandenen. Möglichkeiten.

Diese Kampfkünste bezogen sich auf den Umgang mit Waffen (z.B. Schwertkampf, Stockkampf, Bogenschießen) oder die unbewaffnete Auseinandersetzung mit dem Gegner. Schon früh in der Kulturgeschichte dienten sie aber auch – neben dem ernsthaften Kampf – der körperlichen Ertüchtigung und sportlichen Herausforderung. Römern und Griechen kannten den Ringkampf, später kam der Boxkampf hinzu, in Brasilien entwickelte sich Capoeira unter den Sklaven und in Russland kennt man Systema um nur einige Beispiele aufzuzählen. So entwickelten sich auch in Japan verschiedene Kampfsportarten, oft unter dem Begriff „Budo“ zusammengefasst.   

Eine dieser Kampfspotarten ist Karate. Man geht davon aus, dass die Wurzeln in chinesischen Kampfkünsten, wie Kung Fu, liegen, die ursprünglich nach Japan / Okinawa gelangten.

„In dem südlich von Japan gelegenen Land, dem früheren Königreich der Ryukyu-Inseln - der heutigen Präfektur Okinawa - stand einst die Wiege des Karate. Niemand weiß, wann auf den Ryukyu das Karate zum ersten mal in Erscheinung trat. In der Vergangenheit wurde diese Kunst von Außenstehenden stets streng geheim gehalten; daher sind uns von ihr keine schriftlichen Nachrichten überliefert. Zweimal in der Geschichte der Ryukyu-Inseln wurden Waffen durch einen Regierungserlass verboten; das erste Mal im Jahre 1422 und ein zweites mal zweihundert Jahre später. Diese Verbote übten natürlich einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Karate aus.[...]

Die meisten Historiker stimmen darin überein, dass die einzigartige okinawanische Form des waffenlosen Kampfes, das Karate, seine Entstehung diesem zweiten Verbot verdankt, denn es zwang die Einwohner Ryukyus dazu, ein Mittel zur waffenlosen Selbstverteidigung zu finden. Wahrscheinlich sind einige der waffenlosen Kampftechniken schon vor dem Einfall der Satsuma (1609) ausgeübt worden, so dass dieses neue Verbot nur die Fortentwicklung bereits existierender Methoden beschleunigte. [...]

Natürlich könnten auch einige Kenpo-Stile in ihrer ursprünglichen Form überliefert worden sein. Jedenfalls ist es denkbar, dass die beiden Vorläufer des Karate-Do, das Okinawa-te und das To-de, in etwa dieser Weise entstanden sind, wobei sich das Erstgenannte auf die chinesische Kenpo-Tradition, das Letztere dagegen auf einheimische Kampftechniken zu beziehen scheint. Die Geschichte der Kampfkünste in China kann mehr als sechstausend Jahre zurückverfolgt werden. [...]

In dieser kriegerischen Zeit wurden aus der Notwendigkeit heraus, den Feind auf dem Schlachtfeld zu bezwingen, ständig neue Kampfmethoden und Techniken erfunden. Diese alten Kampftechniken wurden erstmals durch die Bemühungen dreier Männer, Ta Shang Lao-ch'un, Ta-yi Chen-jen und Yuan-t'ien, systematisiert. Sie schufen, was man die "Drei Primitiven Schulen der Kampftechniken" nennen könnte. Ihre Systeme wurden über Generationen von Schülern hinweg weitergegeben. Es wurden Verbesserungen vorgenommen, die schließlich zu den hochverfeinerten Techniken unserer Tage führte. [...] „

(Quelle: Auszug aus Karate-Do Nyumon)

 

Entwicklung des Shotokan Karate

Gichin Funakoshi wurde 1868 in Shuri auf Okinawa geboren. Er wird allgemein als der Begründer des Shotokan Karate angesehen. Er orientierte sich am Stil von Matsumura (Shorin Ryu Karate). Funakoshi übernahm die Graduierungen aus dem Judo, lehrte Karate als ausschließliche Kampfkunst der Verteidigung und sorgte dafür, dass es als Sport Verbreitung fand.

Yoshitaka Giko, der dritte Sohn Funakoshis, und Taiji  Kase entwickelten das Karate durch Erweiterung von Trainingsformen und Techniken weiter.

Gichin Funakoshi
Gichin Funakoshi

Ein weiterer Schüler Funakoshis, Nakayama Masatoshi, gründete die Japan Karate Association (JKA). Als Professor der sportwissenschaftliche Fakultät der Takushoko Universität in Tokio widmete er sich der wissenschaftlichen Betrachtung des Karate und veröffentlichte mehrere Standardwerke.

Übersicht
Übersicht

 

Entwicklung des Karate in Deutschland

Der deutsche Judoka Jürgen Seydel kam erstmals in Frankreich mit Karate in Kontakt und lehrte die Kampfkunst seit 1957 in Deutschland. 1961 wurde der erste deutsche Dachverband DKB (Deutscher Karate Bund) gegründet.

1968 wurde Hirokazu Kanazawa als erster hauptamtlicher Bundestrainer von der JKA nach Deutschland entsandt. Geprägt wurde Karate in Deutschland aber wesentlich von seinem Nachfolger Hideo Ochi.

Hideo Ochi
Hideo Ochi

1976 wurde der Deutsche Karate Verband gegründet, in welchem die einzelnen Verbände DKB, DJKV (Deutscher-Japanischer Karateverband), DKU ( Deutsche Karate Union) und WKD (Wado-Kai Deutschland) integriert sind.

 

Für alle, die sich näher mit Inhalt und Geschichte des Karate auseinandersetzen möchten: Karate auf Wikipedia, Karate Treff, Karate Kampfkunst.